HEISENBERG

16. November 2019 I 20 Uhr I Aula AGQ

Romantische Komödie in sechs Szenen von Simon Stephens

Mit Charles Brauer und Anna Stieblich*

 *Änderungen der Besetzung vorbehalten

 

Heisenberg Szenenfotos © Christian Enger

Inhalt

Unterschiedlicher kann es nicht sein, das Paar, dessen ungewöhnliche (Liebes-) Geschichte auf einem Londoner Bahnhof beginnt, als ein Mann scheinbar zufällig auf den Nacken geküsst wird. »Und plötzlich steht die Bühne unter Strom« (B. Brentley). Sie, GEORGIE (Anfang 40, quirlig, impulsiv, gesprächig, kontaktfreudig und trotzdem einsam) beginnt, das pedantisch geordnete Leben von ihm, ALEX (Mitte 70, schüchtern, verschlossen und seit seiner einzigen großen Jugendliebe, die einen anderen heiratete, alleinlebend) durcheinander zu wirbeln. Während er mehr oder weniger befremdet und genervt auf die vielen Geschichten reagiert, die sie ungefragt über sich erzählt, ist er gleichzeitig gegen seinen Willen beunruhigt und fasziniert von der unbändigen Energie der charmanten Nervensäge. Dabei weiß er – ebenso wenig wie das Publikum –, welche der immer wieder anders erzählten Details aus ihrem Leben Realität sind, mit welchen sie ihn nur provozieren will und welche nur ihrer Phantasie entspringen. Ist ihr Mann in den Flitterwochen mit ihr nach Thailand geflogen oder war sie nie verheiratet, ist er abgehauen und lebt jede Menge »Marihuana rauchend in Amsterdam« oder ist er verstorben?

 

„Heisenberg“ steckt voller Überraschungen und so merkt Alex irgendwann, dass die Begegnung offenbar doch kein Zufall war.

 

Georgie verfolgt also einen Plan: »Ich habe kein Geld. Du schon.« Hat sie sich nur verplappert oder ist sie wirklich eine Killerin, die es auf sein Geld abgesehen hat? Denn sie braucht Geld. Genauer gesagt: Sie braucht viel Geld. Exakt 15.000 Pfund. Ein Vertrauensbruch. Trotzdem gibt ihr Alex das Geld mit der – das zärtliche Verständnis des Autors für seine Figuren zeigenden – verblüffenden Begründung: er hat Angst, »sich in sie zu verlieben«, und er »will nicht, dass das passiert«. Zwei Monate später klingt das Stück mit einem zauberhaft poetischen Happy End aus, dem man sich nicht entziehen kann und nicht entziehen will. In wunderbarer Unbesorgtheit lässt der von Georgie »psychopathisches Gewohnheitsmonster« genannte Alex sich zum ersten Mal in seinem Leben auf ein Abenteuer ein und fährt mit ihr nach New Jersey, um dort ihren Sohn zu suchen, der nicht von ungefähr Jason (griech; deutsch = der Heilende) heißt. Und so sind in diesem wunderbaren modernen Märchen Alex und Georgie in einem Moment unerwarteten Glücks während eines ohne Musik getanzten Tangos nicht mehr nur durch ihre Einsamkeit verbunden.